Kulturfolger

Ursprünglich lebten Igel vermutlich in Wäldern mit vielfältigem Bewuchs, der Unterschlüpfe und Nahrungstiere bot. Der Veränderung der Landschaft durch den Menschen passten sich die Igel an.

 

Sie wurden zu Kulturfolgern und nahmen die mannigfaltige Vegetation bewachsener Feldfluren und ihrer Saumbiotope als neuen Lebensraum an. Aber auch diese Bereiche wurden und werden durch menschliche Eingriffe immer mehr zerstört. Von Straßen zerschnittene Landstriche führen zur Isolation von Igelpopulationen. Monokulturen in der Landwirtschaft vermindern das Nahrungsangebot. Aufgeräumte Landschaften bieten keinen Unterschlupf. Heute finden Igel Nistgelegenheiten und Nahrungstiere daher hauptsächlich im kleinräumig ineinander übergehenden, durchgrünten Randbereich der Städte und Dörfer, in Gärten und Parks.Diese weisen verschiedene Strukturen auf, wie Hecken, Gebüsch, Bodendecker, Laub- und Reisighaufen, unterbrochen von kurzgehaltenen Rasenflächen.

 

 

Kein Lebensraum für Igel in der heutigen Landwirtschaft

Foto: pro Igel e.V.
Foto: pro Igel e.V.

 

 

Landschaften ohne Saumbiotobe treiben den Igel in die Siedlungsbereiche

Im Lauf des Sommers bewohnen Igel mehrere oft wenig sorgfältig errichtete Nester, die aber selten längere Zeit benutzt werden. Manchmal ruhen sie tagsüber auch nur in hohem Gras.

Haltbarer konstruiert sind die Nester, in denen Igelmütter ihre Jungen aufziehen. Winterschlafnester müssen gut wärmeisoliert und möglichst regen- und schneedicht sein. Damit das als Hauptbaustoff verwendete Laub nicht auseinander fallen kann, legen Igel ihre Winterschlafnester vorwiegend unter stützendem Astwerk an, etwa in Hecken, unter Bodendeckern, aber auch in Hohlräumen unter Garagen, Schuppen, Holzstapeln o.ä

Die Größe der Igel-Lebensräume ist unterschiedlich: In Parkanlagen von Städten ist er relativ klein, in ländlichen Gegenden beträgt er bei Männchen bis zu 100 ha, bei Weibchen bis 30 ha. Nicht nur das Nahrungsangebot spielt für den Flächenanspruch eine Rolle, für Igel-Männchen ist die Verteilung der Weibchen ausschlaggebend. Obwohl Igel Einzelgänger sind, überschneiden sich ihre Lebensräume häufig.Sie werden aber nicht gegen Artgenossen verteidigt. Während der Nacht legen Igel Wegstrecken zwischen wenigen hundert Metern und mehreren Kilometern zurück.

Foto: K.-H. Hartjens
Foto: K.-H. Hartjens

 

 

Wallehecken und andere Saumbiotope werden immer seltener.

Feinde

Igel gehören zum Nahrungsspektrum von Uhu, Fuchs und Dachs. Hunde können erwachsene Igel, Katzen ein Igeljunges töten. Diese Verluste spielen jedoch für das Überleben der Art keine Rolle. Der größte Feind der Igel ist der Mensch durch seine vielfältigen Eingriffe in die Natur.

Dem Straßenverkehr in Deutschland fallen jährlich etwa 500.000 Igel zum Opfer. Nachts sollte man vor allem im Siedlungsbereich, in der Nähe von Laubwäldern mit Unterholz, von Gärten, Hecken und Büschen mit gesteigerter Aufmerksamkeit fahren und die Verkehrsvorschriften (Geschwindigkeit, Abstand) einhalten.

 

 

Jährlich verenden
ca. 500 000 Igel auf unseren Straßen!